Eine magische Reise durch die GemGenève 2025, Teil 2.
Während uns der erste Teil unserer Reise zur GemGenève 2025 in die visuelle Pracht seltener Edelsteine und meisterhafter Handwerkskunst eintauchen liess, öffnete er auch die Tür zu bedeutenden menschlichen Begegnungen, die der Erfahrung Tiefe, Emotion und Erzählkraft verliehen. Dieses zweite Kapitel führt diesen Weg fort – mit einem besonderen Fokus auf die Persönlichkeiten, Gespräche und kreativen Kräfte, die der Messe Leben eingehaucht haben.
Dieser Abschnitt vereint einige der eindrucksvollsten Momente unserer Entdeckungen. Von den symbolischen, skulpturalen Kreationen Elsa Jins – die die Brosche in der Haute Joaillerie neu definiert und durch Adrien Brodys Auftritte auf dem roten Teppich bei den Oscars und den Golden Globes Kultstatus erreicht haben – bis hin zur poetischen Federkunst von Nelly Saunier, verwurzelt in der französischen Tradition der Plumasserie, stand Kreativität im Mittelpunkt der Messe.
Wir besuchten Fillippo G&G, wo Rachel Bresson uns eine lebendige Auswahl hochwertiger, loser Edelsteine vorstellte, und bewunderten die expressiven Werke von Bojem, einem chinesischen Haus, das mutiges Design mit feinem Farbgefühl vereint. Bei Pamir Gems erzählte uns Jamshed die bemerkenswerte Geschichte seiner Familie – von der Spinellgewinnung in den Pamir-Bergen bis hin zu ihrer heutigen Rolle als international anerkannte Edelsteinlieferanten.
Ein besonders einprägsames Erlebnis war unser Besuch bei RMC Gems Limited, wo wir eine Kollektion ultra-seltener Paraíba-Turmaline aus Mosambik entdeckten – Steine von solch leuchtender Farbintensität und extremer Seltenheit, dass ihre blosse Präsenz auf der Messe ein echtes Privileg darstellte.
Unsere Erkundung führte uns auch in die Welt der Gemmologie, mit Besuchen bei zwei renommierten Laboratorien: dem Gübelin Gem Lab in Luzern, wo wir mehr über ihre wissenschaftliche Präzision und ihr Engagement für die Ausbildung erfuhren, sowie bei GGTL Laboratories Switzerland, bekannt für ihre hochmoderne Expertise in der Edelsteinanalyse.
Ein besonders bedeutungsvoller Halt war der Studierendenwettbewerb der HEAD – Genève, bei dem fünfzehn junge Talente aus den Studiengängen Schmuck- und Accessoire-Design die keltische Legende von Tristan und Iseut durch zeitgenössischen Schmuck neu interpretierten. Die Ergebnisse waren konzeptuell mutig, emotional berührend und erzählerisch kraftvoll – ein eindrucksvoller Beweis dafür, dass die Zukunft der Branche in den Händen mutiger und reflektierter Nachwuchsdesigner liegt.
Jeder Stand, jeder Austausch und jede entdeckte Geschichte bestätigte dieselbe Wahrheit: In der Welt der feinen Edelsteine und der Haute Joaillerie ist es nicht nur der Glanz der Steine, der fasziniert – sondern die Vision, das Wissen und die Leidenschaft, die hinter ihnen stehen.
Elsa Jin Studio
Elsa Jin: Die Künstlerin, die die Brosche neu erfand
Eine diskrete Präsenz auf der GemGenève
Während unseres Besuchs der GemGenève 2025 machten wir Halt am eleganten Stand von Elsa Jin – einer der visionärsten Künstlerinnen der zeitgenössischen Haute Joaillerie. Ihre künstlerische Präsenz war spürbar in den poetischen und kunstvoll gearbeiteten Stücken, die ausgestellt waren.
Die „Life Series“: Vom Atelier zu den Oscars
Zu den herausragenden Arbeiten zählte die gefeierte Life Series, eine Kollektion von Broschen, die Themen wie Vitalität, Transformation und spirituelle Verbundenheit behandelt. Diese Stücke, bekannt für ihre emotionale Symbolik und skulpturale Schönheit, haben weltweite Aufmerksamkeit erregt. Eine davon sorgte besonders für Schlagzeilen, als Schauspieler Adrien Brody sie bei den Oscars trug – beschrieben als persönlicher Glücksbringer und Ausdruck einer andauernden Zusammenarbeit mit der Künstlerin.
Adrien Brody: Eine stilprägende Signatur in der Haute Joaillerie
Adrien Brodys Auftritte auf dem roten Teppich sind mittlerweile eng mit Elsa Jins künstlerischen Broschen verbunden. Die Brosche MOZI, die einen Fluss traditioneller chinesischer Kalligrafie-Tinte darstellt und die er bei den Oscars trug, war kein Einzelfall: Ähnliche Designs von Jin begleiteten ihn auch zur Met Gala, zu den Golden Globes und zu den Filmfestspielen von Venedig. Durch seine Vorliebe für solch bedeutungsvolle und ausdrucksstarke Accessoires hat Brody dazu beigetragen, Männerschmuck neu zu definieren – und die Brosche als zentrales Element moderner Eleganz und persönlicher Ausdruckskraft etabliert.
Isabelle Huppert und die WOMAN-Brosche
Beim Filmfestival in Cannes trug die französische Schauspielerin Isabelle Huppert eine der fünf Blumen der WOMAN-Brosche – Elsa Jins neueste Kreation. Dieses aussergewöhnliche Stück besteht aus fünf Chrysanthemen und symbolisiert die fünf Jahrzehnte im Leben einer Frau. Die Designerin entwirft nie zufällig – jede Kreation entsteht aus tiefer Inspiration. Für diese Brosche hatte sie eine Vision, als sie Gustav Klimts Gemälde Die drei Lebensalter der Frau (1905) betrachtete, das Kindheit, Erwachsenenalter und Alter durch drei weibliche Figuren darstellt. Die fünf Titanblüten sind unterschiedlich gross – von der kleinsten bis zur grössten. Ihre sich allmählich öffnenden Blütenblätter entfalten sich wie eine zarte Allegorie auf den Lauf der Zeit. Wie vorhin erwähnt trug die Schauspielerin nur eine der fünf Blumen, aus denen dieses exquisite Haute-Joaillerie-Stück besteht. Wenige Tage zuvor hatte das brasilianische Supermodel Isabeli Fontana die vollständige Version der Brosche gezeigt – ein herabfallender Chrysanthemenstrauss.
Eine weltweite Trendsetterin
Elsa Jin gilt heute als Wegbereiterin der Wiederbelebung der Brosche in der Haute Joaillerie. Einst als Relikt vergangener Zeiten angesehen, steht die Brosche dank ihrer einzigartigen Vision wieder im Zentrum des zeitgenössischen Designs. Skulptural, geschlechtsübergreifend und erzählerisch stark – ihre Werke beeinflussen Stylisten, Sammler und Designer auf der ganzen Welt.
Eine stille Kraft, die Schmuck neu definiert
Auch wenn wir Elsa Jin nicht persönlich getroffen haben, war der Besuch an ihrem Stand ein bewegendes Erlebnis. Ihre Werke sprechen für sich – sie verbinden Technik, Emotion und Kunst auf eine Weise, die nur wenigen gelingt. Elsa Jin hat nicht nur die Rolle der Brosche neu interpretiert, sondern auch unser Verständnis von Schmuck selbst verändert: weg vom reinen Ornament hin zu einem Ausdruck persönlicher Geschichte und kultureller Entwicklung.
Nelly Saunier
Die Kunst der Plumasserie: Unser Besuch am Stand von Nelly Saunier’s
Unter den vielen herausragenden Talenten, die dieses Jahr auf der GemGenève vertreten waren, zog uns ein Stand ganz besonders in seinen Bann – jener von Nelly Saunier, der gefeierten Plumassière und visuellen Künstlerin. Ihre Werke verwischen die Grenzen zwischen Haute Joaillerie, Textilkunst und Skulptur und laden die Besucher in einen poetischen Dialog zwischen Natur und handwerklichem Können ein.
Begegnung mit „Larabustier“
Das Herzstück ihrer Präsentation war das beeindruckende Kunstwerk Larabustier – ein skulpturales Meisterwerk, das Nelly Sauniers unverkennbare Verbindung aus feiner Federkunst und Couture-Sensibilität verkörpert. In Zusammenarbeit mit Juwelieren entstanden und inspiriert von exotischen Vögeln, schien Larabustier der Schwerkraft zu trotzen – seine irisierenden Federn schimmerten in Farbnuancen, die im Licht zu tanzen schienen.
Die Technik hinter diesem Stück entstammt einem alten französischen métier d’art: der Plumasserie, der Kunst des Arbeitens mit Federn. In den Händen von Nelly Saunier wird dieses traditionsreiche Handwerk zu einem Ausdrucksmittel – jede Feder wird mit der Präzision eines Juweliers ausgewählt, geschnitten, geformt und gesetzt, als wären es Edelsteine.
Nelly Saunier erzählte uns, dass die in Arabustier verwendeten Federn weder zufällig ausgewählt noch auf herkömmliche Weise bezogen wurden. Stattdessen wurden sie über einen Zeitraum von drei Jahren geduldig gesammelt – im Einklang mit dem natürlichen Mauserprozess eines Hybridenaras. Keine einzige Feder wurde gerupft oder entnommen – jede wurde erst aufgelesen, nachdem sie auf natürliche Weise vom Vogel abgestossen worden war. Dieser sorgfältige Prozess wurde durch die Zusammenarbeit mit einem engagierten Züchter ermöglicht, der jede Feder mit grosser Präzision aufbewahrte. Nach der Auswahl wurden die Federn gereinigt, vorbereitet und anschliessend einzeln an den Ästen angebracht – wie seltene Blätter. Durch diesen poetischen und ethischen Ansatz wurde Arabustier zum Leben erweckt – nicht nur als Skulptur, sondern als stilles Zeugnis für Zeit, Verwandlung und die zerbrechliche Harmonie zwischen Mensch und Natur.
Die Künstlerin und ihre Vision
Nelly Saunier ist nicht nur eine meisterhafte Kunsthandwerkerin – sie ist eine Visionärin. Ihre Arbeiten waren Teil von Kooperationen mit namhaften Maisons wie Chanel, Cartier und Van Cleef & Arpels, und sie wurde vom französischen Kulturministerium mit dem angesehenen Titel Maître d’art ausgezeichnet. Ihr Ansatz geht weit über technische Perfektion hinaus – sie erforscht Themen wie Zerbrechlichkeit, Metamorphose und den stillen Dialog zwischen dem Organischen und dem Veredelten.
Obwohl sie während unseres Besuchs in Gespräche vertieft war, wurden wir am Stand herzlich empfangen und konnten ihre Arbeiten aus nächster Nähe betrachten – ein Erlebnis, das uns nachhaltig beeindruckt hat. Die lebendigen Farben, die vielschichtigen Texturen und die beinahe atmende Qualität ihrer Werke sind nicht nur visuell faszinierend, sondern berühren auf emotionaler Ebene.
Ein verzaubernder Moment auf der GemGenève
In einem Umfeld, das vom Glanz der Diamanten und der Präzision geschliffener Edelsteine geprägt ist, boten die Werke von Nelly Saunier einen Moment der Sanftheit und des Staunens – eine Erinnerung daran, dass wahre Schönheit oft im Flüchtigen und Zarten liegt. Ihr Stand war ein stilles, aber kraftvolles Zeugnis für die Bedeutung naturinspirierter Handwerkskunst in der zeitgenössischen Schmuckkunst.
Filippo G&G SA
Eine Welt der Farbstein-Exzellenz
Bei unserem Besuch der GemGenève 2025 hatten wir das Vergnügen, die Welt von Filippo G&G SA, zu entdecken – ein familiengeführtes Unternehmen, das für seine herausragende Auswahl an natürlichen Farbsteinen bekannt ist. Wir trafen Rachel Bresson, deren herzlicher Empfang und fundiertes Fachwissen unser Gespräch besonders bereichernd machten.
Eine Familiengeschichte mit Wurzeln in Genf
Gegründet in Genf, zeichnet sich Filippo G&G durch ein sorgfältig kuratiertes Sortiment seltener Edelsteine aus, die direkt aus ethisch geführten Minen und von vertrauenswürdigen internationalen Lieferanten stammen. Das Angebot ist ein wahres Kaleidoskop der Farben – von lebendigen Spinellen und Turmalinen bis hin zu eleganten Saphiren und exquisiten Rubelliten. Jeder Edelstein wird mit Blick auf Schönheit, Herkunft und Charakter ausgewählt.
Präzision, Rückverfolgbarkeit & Vertrauen
Was Filippo G&G wirklich auszeichnet, ist das Engagement für Transparenz und Echtheitsnachweise. Jedes Stück wird präzise zertifiziert, wobei das Unternehmen grossen Wert auf Rückverfolgbarkeit legt – ein Aspekt, der im heutigen Schmuckmarkt immer wichtiger wird. Ob für unabhängige Designer, Haute-Joaillerie-Marken oder Sammler – Filippo G&G steht für Inspiration und Verlässlichkeit.
Der menschliche Aspekt im Zentrum des Unternehmens
Der Stand selbst vermittelte eine Atmosphäre von Eleganz und Persönlichkeit – die Steine waren wie eine Malerpalette arrangiert und luden Profis wie Liebhaber dazu ein, sich ihre nächste Kreation vorzustellen. Unser Austausch mit Rachel Bresson verlieh dem technischen Know-how der Marke eine menschliche Note und spiegelte die Leidenschaft des Teams für Gemmologie und Kundenbeziehungen wider.
Filippo G&G ist ein Name, den man sich merken sollte – für alle, die Exzellenz, Integrität und Farbe in jeder Hinsicht suchen.
Pamir Gems
Die Geschichte von Pamir Gems: Von den Bergen Tadschikistans zum Glanz von Bangkok
Wii trafen uns mit Jamshed von Pamir Gems, dessen Geschichte eine tiefe Familientradition mit einer internationalen Vision vereint. Das Unternehmen wurde Ende der 1990er Jahre in Tadschikistan gegründet und begann als Bergbaubetrieb, der Spinell und Rubin aus den Pamir-Bergen förderte.
„Wir waren zuerst Bergleute“, erklärte Jamshed. „Wir haben Rohsteine direkt an Händler verkauft, ohne an Messen teilzunehmen oder eine Marke aufzubauen.“
Von Pamir nach Bangkok
Alles änderte sich im Jahr 2008, als die Familie ihr erstes internationales Büro in Bangkok eröffnete – ein strategischer Schritt ins Herz der Edelsteinwelt. „Bangkok ist das Zentrum der Edelsteinverarbeitung“, so Jamshed. „Die meisten Steine durchlaufen hier den Prozess, bevor sie auf andere Märkte gelangen – vom Schleifen und Polieren bis zur Schmuckherstellung.“
Dieser Schritt markierte den Wandel vom reinen Bergbau hin zur Kuratierung und Veredelung. Pamir Gems begann, über Spinelle hinaus eine breitere Auswahl an Steinen zu beziehen, und baute schrittweise Expertise in Farbqualitäten, Schleifstandards und Marktpräferenzen auf.
Eine wachsende Kollektion
Heute bietet Pamir Gems eine sorgfältig kuratierte Auswahl an Edelsteinen an – darunter Granate, Turmaline und Chrysoberylle – mit besonderem Fokus auf ihre charakteristischen Spinelle. Ihr Stand auf der GemGenève präsentierte individuelle Layouts und besondere Exemplare, darunter ein 24,17-Karat grosser roter Spinell aus Tansania, der als eines ihrer Aushängeschilder gilt. Dieser Stein stammt aus einer seltenen Förderperiode (2008–2010) und zog durch seine intensive rote Farbe viel Aufmerksamkeit auf sich – trotz kleiner Einschlüsse.
„Wäre er lupenrein“, bemerkte Jamshed, „wäre sein Preis drei Mal so hoch.“
Ein weiteres Highlight war ein Chrysoberyll, den Jamshed als unterschätzt, aber in Brillanz und Härte (8,5 auf der Mohs-Skala) als aussergewöhnlich beschrieb. „Er übertrifft viele bekanntere Edelsteine“, sagte er.
Die Kunst des Schleifens meistern
Pamir Gems legt besonderen Wert auf Schleiftechniken, die von der alten russischen Schule der Diamantschleifkunst inspiriert sind.
Die Schleifer des Unternehmens, ausgebildet in Weissrussland, übertragen diese Präzision auf Farbsteine und erzielen so aussergewöhnliche Symmetrie, Klarheit und Brillanz.
„Wir sortieren und schleifen viele Steine neu, um das perfekte Ergebnis zu erzielen“, sagte Jamshed. „Die Art des Schliffs beeinflusst, wie ein Stein mit Licht interagiert – das ist es, was Käufer anzieht.“
Leidenschaft statt Profit
Während der Corona-Lockdowns wagte sich das Unternehmen zeitweise in die Schmuckherstellung – einige ungenutzte Steine wurden zu Goldschmuck verarbeitet. Doch der Fokus bleibt auf Edelsteinen.
„Schmuck ist ein ganz anderes Geschäft“, erklärt Jamshed. „Unsere Leidenschaft gilt den Steinen – das ist es, was uns begeistert.“
Zum Thema Preisgestaltung betonte er, wie subjektiv und dynamisch der Edelsteinmarkt ist:„Preise sind nicht festgelegt. Es hängt von der Seltenheit, der Schönheit und der Wahrnehmung des Käufers ab. Man kann einen Stein für einen bestimmten Preis kaufen und später für das Dreifache – oder weniger – weiterverkaufen. Es kommt auf den Zeitpunkt und die Nachfrage an.“
Für Pamir Gems geht es nicht um kurzfristige Gewinne oder künstlich aufgeblasene Werte. „Wir wollen, dass unsere Kunden wiederkommen“, sagte Jamshed. „Deshalb arbeiten wir mit Ehrlichkeit und Präzision.“
Pamir Gems verkörpert eine besondere Kombination aus zentralasiatischem Erbe und globalem Handwerk – mit dem Ziel, seltene Edelsteine mit Leidenschaft, Geduld und Integrität auf den Markt zu bringen.
Von den Minen Tadschikistans bis zu den Schleiftischen in Bangkok – ihre Geschichte ist eine, die in Farbe, Licht und Tradition geschrieben ist.
RMC Gems Limited
RMC Gems Limited – Die stillen Giganten der Edelstein-Raritäten
Als wir den Stand von RMC Gems Limited besuchten, wurde schnell klar: Wir hatten es mit einem der stillen Schwergewichte der Branche zu tun. Mit über 35 Jahren Erfahrung hat sich RMC von einem regionalen Anbieter zu einem echten Global Player entwickelt – mit Standorten in ganz Asien und Amerika, einem Hauptsitz in Hongkong und einem weit verzweigten Netzwerk in Bangkok und den USA.
Was RMC besonders macht? Eine vollständig integrierte Struktur – vom Abbau über die Verarbeitung bis zum Vertrieb geschieht alles im eigenen Haus. Diese vertikale Organisation sichert eine aussergewöhnliche Kontrolle über Qualität und Verfügbarkeit – eine Seltenheit in der heutigen Edelsteinwelt.
Paraíba-Turmalin: Ein Juwel am Rande des Verschwindens
Im Zentrum unseres Gesprächs – und ihres beeindruckenden Auftritts – stand eine Kollektion seltener Paraíba-Turmaline aus Mosambik. „Was Sie hier sehen, finden Sie nirgendwo sonst“, sagte man uns. Diese Steine, leuchtend in elektrischen Blau- und Grüntönen, sind nicht nur wunderschön – sie sind aussergewöhnlich selten. Laut dem Team: „Wenn es 100 Diamanten auf dem Markt gibt, gibt es vielleicht nur einen Paraíba.“ Warum? Die Minen in Mosambik sind nahezu erschöpft.
„Es wird kaum noch abgebaut“, erklärte man uns. „Nur sehr wenige Steine kommen noch heraus – und es ist wirtschaftlich nicht mehr rentabel.“ Das macht jede einzelne Paraíba, die heute im Umlauf ist, nicht nur wertvoller, sondern auch historisch bedeutend.
Ein strategischer Vorteil
Für RMC ist der Besitz eines grossen, hochwertigen Bestandes ein klarer strategischer Vorteil.
„Viele Firmen bieten Paraíba an, aber wir haben eines der stärksten Lagerbestände auf dem Markt“, sagte man uns mit ruhiger Zuversicht.
Warum ist Paraíba so begehrt?
Wir fragten, was die hohe Nachfrage antreibt – die Farbe oder die Seltenheit?
„Beides“, kam die sofortige Antwort. Die intensiven Farben sind einzigartig, und die Seltenheit macht diese Steine zur ersten Wahl für die besten Schmuckhäuser der Welt.
„Alle Marken wollen sie“, fügte man hinzu und bestätigte damit die wachsende Bedeutung von Paraíba-Turmalinen in der Haute Joaillerie weltweit.
Nur B2B – aber global aufgestellt
Im Gegensatz zu vielen Ausstellern richtet sich RMC nicht an den Endverbraucher.
Ihre Kunden sind ausschliesslich Profis: Schmuckdesigner, Luxusmarken und Grosshändler. „Kein Einzelhandel“, betonten sie. „Nur Business-to-Business.“ Die Teilnahme an internationalen Fachmessen – in Hongkong, Bangkok, den USA und nun auch in Genf – zeigt ihr Engagement, innerhalb der Branche sichtbar und relevant zu bleiben.
GemGenève: Plattform für Raritäten und Beziehungen
Die Teilnahme an der GemGenève bot RMC die Möglichkeit, ihre seltensten Steine einem anspruchsvollen europäischen Publikum zu präsentieren.
„Wir zeigen die Steine, und wenn ein Kunde interessiert ist, bauen wir die Beziehung Schritt für Schritt auf“, erklärte man uns.
Ein langfristiger Ansatz, der die Geduld widerspiegelt, die auch beim Finden und Schleifen von Steinen dieser Qualität erforderlich ist.
Abschliessende Gedanken
Unsere Begegnung mit RMC Gems Limited drehte sich nicht nur um die Bewunderung seltener Edelsteine – sie war eine Lektion in strategischer Weitsicht.
RMC hat sich leise, aber entschieden als zentraler Lieferant einiger der weltweit seltensten und begehrtesten Steine etabliert.
Ihre Paraíba-Turmaline sind mehr als nur schön – sie sind Zeitzeugen einer verschwindenden geologischen Wunderwelt, und RMC behandelt sie mit einer Sorgfalt, die ihrer Bedeutung gerecht wird.
Bojem
Bojem – Ein freudvolles Debüt auf der internationalen Bühne
Einer der lebendigsten und positivsten Momente unserer Reise durch die GemGenève 2025 war der Besuch bei Bojem, einem zeitgenössischen chinesischen Schmuckhaus, das mit Spannung erwartete und sein Debüt auf der Messe feierte.
Die Vision von Zhao Yi (Joyee)
Gegründet und geleitet von der Designerin Zhao Yi (Joyee), steht Bojem für farbenfrohen, ausdrucksstarken Schmuck, bei dem Edel- und Halbedelsteine in mutigen, freudigen Kompositionen im Mittelpunkt stehen. Der Stand, strahlte Optimismus aus – ein perfektes Spiegelbild der Markenphilosophie: Individualität, Emotion und Schönheit durch Farbe zu feiern.
Internationale Anerkennung und Pariser Esprit
Seit seiner Gründung hat sich Bojem eine unverwechselbare Stimme in der Welt des hochwertigen Schmucks geschaffen. Besonders in Paris erlangte die Marke internationale Aufmerksamkeit, wo sie 2017 mit dem Preis für das Beste originelle Schmuckdesign bei der Fashion Week ausgezeichnet wurde. Joyees kreative Vision führte seither zu mehreren bemerkenswerten Kooperationen mit französischen Designern, die Bojems Kollektionen eine kosmopolitische Note verleihen – eine harmonische Verbindung aus östlicher Sensibilität und westlicher Eleganz.
Eine Symphonie aus Farbe und Emotion
Auf der GemGenève präsentierte Bojem Schmuckstücke, die zugleich verspielt und raffiniert wirkten – von Regenbogen-Ewigkeitsringen bis zu Cocktailringen in Pastelltönen, in denen Spinelle, Saphire, Granate und Turmaline in fröhlicher Harmonie funkelten. Jedes Design war nicht nur ein visuelles Vergnügen, sondern trug auch emotionale Symbolik in sich – mit Steinen, die sorgfältig nach ihrer Farbe und Energie ausgewählt wurden.
Eine bereichernde Ergänzung zum globalen Geist von GemGenève
Das Debüt von Bojem auf der Messe markiert einen spannenden Schritt in der internationalen Entwicklung der Marke. Ihre Präsenz ist ein deutliches Zeichen für das Engagement von GemGenève, aussergewöhnliche Talente aus aller Welt zu fördern – und eine eindrucksvolle Erinnerung daran, dass Schmuck, wenn er mit Herz und Fantasie gestaltet ist, Grenzen und Traditionen überwinden kann.
Gübelin Gem Labs
Gübelin Gem Lab: Eines der weltweit vertrauenswürdigsten Namen der gemmologischen Zertifizierung
Während die GemGenève vielerorts mit funkelnden Präsentationen und kunstvoller Handwerkskunst begeistert, bot unser Besuch beim Gübelin Gem Lab eine ruhigere, nachdenklichere Perspektive – hin zum wissenschaftlichen Rückgrat der Schmuckwelt. In einer Branche, in der Authentizität, Herkunft und Behandlung den Wert eines Edelsteins entscheidend beeinflussen können, spielen Labore wie Gübelin eine unverzichtbare Rolle.
Weltweit anerkannt für seine Expertise in der Analyse von Farbedelsteinen, zertifiziert Gübelin nicht nur lose Edelsteine, sondern auch fertige Schmuckstücke – und liefert unabhängige Prüfberichte, die Vertrauen entlang der gesamten Lieferkette ermöglichen. Hier treffen Präzision und Herkunft aufeinander, Wissenschaft und Erzählung vereinen sich.
Mehr als nur ein Prüflabor ist das Gübelin Gem Lab eine anerkannte Instanz, in der sich gemmologische Exzellenz und Bildungsengagement vereinen – zur Sicherung der Standards, auf die sich die Branche stützt.
Gübelin Gem Lab & Academy
Wir hatten das Vergnügen, Annekathrin Pekarek aus dem Team von Gübelin zu treffen, die uns spannende Einblicke in die vielfältige Mission des Labors und dessen aktuelle Initiativen gab.
Das Gübelin Gem Lab hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Integrität und den Wert von Edelsteinen durch wissenschaftliche Methoden zu schützen. Jeder Stein wird mithilfe fortschrittlicher Techniken wie Spektroskopie, Mikroskopie und chemischer Fingerabdrücke analysiert, um seine natürliche Herkunft und mögliche Behandlungen zu identifizieren. Diese Arbeit ermöglicht es Käufern und Verkäufern, fundierte Entscheidungen auf Basis transparenter und nachvollziehbarer Daten zu treffen.
Doch Gübelin ist mehr als nur ein Labor – es ist auch eine Bildungseinrichtung: Die Gübelin Academy bietet international anerkannte Schulungsprogramme an. Die Kurse, die sich sowohl an Fachleute als auch an Liebhaber richten, vermitteln Wissen über Edelsteinbestimmung, Wertfaktoren und Markttrends – und schlagen so eine Brücke zwischen technischer Expertise und wirtschaftlichem Verständnis.
Provenance Proof Blockchain Initiative
Darüber hinaus gestaltet Gübelin die Zukunft der Branche aktiv mit – durch die Provenance Proof Initiative, ein wegweisendes Programm, das Blockchain-Technologie und physische Marker in die Edelstein-Lieferkette einführt. Dies ermöglicht eine vollständige Transparenz vom Ursprung bis zum Endkunden und fördert ethisches Beschaffen auf einem bisher unerreichten Niveau.
Tradition und Innovation im Dienst der gemmologischen Wahrheit
Im Kern vereint Gübelin Tradition und Innovation, Wissenschaft und Emotion – für eine ethischere, transparentere und informiertere Edelsteinindustrie. Ihre Arbeit ist Ausdruck schweizerischer Präzision, internationaler Führungsrolle und eines tiefen Respekts für die Schönheit und Geschichte, die in jedem Edelstein verborgen liegt.
HEAD - Haute Ecole d'Art et Design

HEAD: Reimagining Legend Through Contemporary Jewelry
The exhibition by HEAD – Genève (Haute école d’art et de design), brought a bold and refreshing perspective to contemporary jewelry design. This ongoing collaboration between one of Europe’s leading art and design institutions and the international fair continues to spotlight emerging talent and push the boundaries of creative expression.
A Competition Rooted in Storytelling
For the fifth consecutive year, GemGenève hosted a student competition and exhibition in partnership with HEAD – Genève, featuring fifteen students from the school’s Bachelor and Master programs in Jewellery and Accessory Design. The 2025 edition centered on the legendary Celtic tale of Tristan and Iseult, inviting students to explore its themes—love, fate, secrecy, sacrifice—through symbolic, poetic, and often abstract interpretations.
Rather than re-telling the myth, the students used it as a launchpad for experimentation and emotional exploration. The result was a powerful display of narrative jewelry that challenged conventions and affirmed the role of storytelling in design. This initiative not only celebrates imagination and craftsmanship but also offers young creators a rare opportunity to engage directly with the professional world.
From Concept to Creation The pieces presented at the exhibition were as diverse as they were expressive—ranging from delicate forms to sculptural statements, often blurring the lines between adornment, art object, and narrative device. Traditional materials met unconventional elements, reflecting the HEAD ethos of research-driven creativity and fearless experimentation. Every detail carried intention, revealing how each student translated myth into matter with unique artistic language.
Audience Engagement and Recognition
More than a showcase, the exhibition also invited public participation. Visitors were encouraged to vote for their favorite piece, and the winner of the Coup de cœur du public (Public Choice Award) was revealed in a special ceremony held on Sunday, May 11th. This year’s recipient was Rose Perle Dubas, honored for her striking and emotionally resonant work titled “Arête l’inconscience.” Her piece stood out for its conceptual depth and raw intensity, offering a deeply personal reading of the Tristan and Iseult legend.
A Platform for the Next Generation
HEAD – Genève’s presence at the fair once again underscored GemGenève’s commitment to fostering emerging voices in the jewelry world. By bridging academia and industry, this partnership nurtures not only technical skill but also critical thinking, innovation, and emotional resonance. As the line between fine art and fine jewelry continues to blur, initiatives like this ensure that the next generation enters the field with vision, confidence, and a strong foundation.
Through this contest, we were reminded that the future of jewelry lies not only in craftsmanship but in the courage to tell new stories through timeless forms.
GGTL Laboratories
GGTL Laboratories Switzerland: Ein wissenschaftliches Leuchtfeuer auf der GemGenève
Unser Besuch am Stand von GGTL Laboratories Switzerland während der GemGenève 2025 bot weit mehr als nur einen Einblick in die technische Seite der Gemmologie – es war eine Reise in eine Welt, in der wissenschaftliche Präzision auf die emotionale Kraft edler Steine trifft. In einer Branche, die oft den Glanz und die Schönheit feiert, steht GGTL als stille, aber unverzichtbare Instanz für Integrität, Wahrheit und Transparenz hinter jedem Edelstein.
Pioniere in Forschung und Zertifizierung
Gegründet im Jahr 1996, entstand GGTL Laboratories Switzerland aus dem Anspruch, die Standards der gemmologischen Wissenschaft zu erhöhen. Unter der Leitung von Dr. Thomas Hainschwang, einem international anerkannten Experten für Diamanten und Farbedelsteine, hat sich GGTL zu einer Referenzinstitution entwickelt. Ob seltener Spinell, klassischer Rubin oder hochmoderne Labordiamanten – die Zertifizierungen und Forschungsergebnisse von GGTL genießen weltweit Vertrauen bei Händlern, Designern, Sammlern und Auktionshäusern.
Die Expertise des Labors umfasst die Identifikation, Authentifizierung und Klassifizierung von Edelsteinen – mit umfassenden Berichten, die Herkunft, eventuelle Behandlungen und Echtheit belegen. Diese Dokumente sind weit mehr als Zertifikate – sie erzählen die Geschichte eines Steins und schaffen Vertrauen in einem Markt, in dem jedes Detail zählt.
Technologie, die das Unsichtbare sichtbar macht
Einer der eindrucksvollsten Aspekte der Arbeit von GGTL ist der Einsatz modernster Analysetechnologien. Das Team präsentierte uns die Instrumente, die ihre tägliche Arbeit unterstützen: Spektroskopie, Photolumineszenz, hochauflösende Bildgebung und mikroskopische Analyse, um nur einige zu nennen. Diese Verfahren dienen nicht nur zur Echtheitsprüfung – sie eröffnen einen Blick ins Innere des Steins, von Wachstumsstrukturen bis hin zu Behandlungsmerkmalen.
Mit jeder Edelsteinanalyse legen die Wissenschaftler von GGTL Schichten von Geschichte, Geologie und Entstehung frei. Dieses forensisch anmutende Niveau an Präzision verändert die Art, wie ein Stein bewertet wird – nicht nur hinsichtlich seines Marktwerts, sondern auch in seiner geologischen und kulturellen Bedeutung.
Doppelte Stärke: Innovation und Service
GGTLs Ruf gründet sich ebenso auf technische Exzellenz wie auf Innovationsgeist und Kundennähe. Das Labor arbeitet eng mit Universitäten, Forschern und Geräteherstellern zusammen, um stets am Puls gemmologischer Entwicklungen zu bleiben. Es hat sogar maßgeschneiderte Instrumente entwickelt, um neuen Herausforderungen wie der Identifikation synthetischer oder behandelter Edelsteine zu begegnen, die vermehrt auf den Markt drängen.
Was GGTL jedoch besonders auszeichnet, ist der persönliche Ansatz. Ob unabhängiger Schmuckdesigner oder renommierte Luxusmarke – GGTL passt seine Dienstleistungen individuell an und bietet Klarheit in einem Bereich, in dem Ungewissheit schwerwiegende Folgen haben kann.
Ein strategisches Netzwerk in Europa
Mit Standorten in Genf (Schweiz), Balzers (Liechtenstein) und Antwerpen (Belgien) ist GGTL strategisch bestens positioniert im Zentrum des internationalen Edelsteinhandels. Das Büro in Antwerpen, mitten im Diamantenviertel, verbindet GGTL direkt mit den globalen Märkten, während die Labors in der Schweiz und in Liechtenstein als Kompetenzzentren für High-End-Analysen und Forschung dienen.
Dieses trinational aufgestellte Netzwerk ermöglicht dem Labor einen außergewöhnlich konsistenten, schnellen und reaktionsschnellen Betrieb – Eigenschaften, die im heutigen Luxus- und Edelsteinmarkt von entscheidender Bedeutung sind.
Die stille Autorität hinter jedem Stein
In einer Welt, in der der Schein oft die Substanz überstrahlt, erinnert GGTL an die Kraft der Wahrheit. Die Mission des Labors geht über die reine Verifizierung hinaus – sie besteht darin, Vertrauen in eine globale Industrie zu bewahren, die auf Authentizität, Seltenheit und menschlicher Verbindung basiert. Beim Verlassen ihres Standes auf der GemGenève war eines klar: Ohne Institutionen wie GGTL würde die Schönheit edler Steine ihre Grundlage verlieren. Es ist dieses wissenschaftliche Fundament, das die Magie der Haute Joaillerie erst zum Strahlen bringt.